Nie wieder Diät: Wie Intuitive Ernährung von emotionalem Essen und Körperunzufriedenheit befreien kann

Veröffentlicht: 16. September 2024
Nora Stankewitz

„Und was, wenn ich essen würde, was ich möchte?“

… dann werde ich unendlich viel zunehmen, die Kontrolle über mein Leben verlieren und ein furchtbar unglücklicher Mensch werden. So oder so ähnlich würden sicher viele Frauen auf diese Frage antworten.

Vielleicht ist es so, dass du jede einzelne Diät ausprobiert hast, die auf den Markt kam – von FDH über Keto dorthin Nahrungsmittel, die einen hohen Kohlehydratanteil haben zu meiden. Denn Kohlehydrate machen dick und deshalb sind sie schlecht, oder?

Und einen dicken Körper zu haben ist auch schlecht, oder? Und Menschen – vor allem Frauen, in nicht vermeintlich idealen Körpern sind faul, unambitioniert, unsichtbar und niemand nimmt sie ernst, oder?

 

Es lohnt sich für dich diesen Beitrag weiterzulesen, …

– Wenn du dich in deinen Nahrungsmitteln permanent einschränkst oder zumindest versuchst, dich einzuschränken

– Und wenn du eigentlich keinen Nerv mehr hast dafür, dich und deinen Körper so hart zu verurteilen, wie du es vielleicht tust

– Und wenn du trotzdem denkst, dass du gerne einfach nur einen schlank(er)en Körper hättest

Vorneweg: all diese Gedanken sind okay. Sie sind erwartbar und eigentlich folgerichtig, wenn wir berücksichtigen, in welchen fettfeindlichen Strukturen wir hier leben.

In meinen Beratungen mit vornehmlich Frauen zwischen dreißig und fünfzig Jahren erlebe ich wirklich sehr häufig, dass erwachsene, gebildete, erfolgreiche Frauen, die oft auch Mütter sind, derart stark mit ihrem Körper hadern, dass sie darüber ganz vergessen zu scheinen haben, was sie alles zu leisten vermögen, was sie jeden Tag bewerkstelligen, was sie auch beruflich schon alles erreicht haben. Ihr Selbstwert ist im Keller und nicht selten haben sie sich in einem Strudel aus Nahrungsmittel-Restriktion und Überessen verloren, aus dem sie – so glauben sie – nicht mehr herauskommen können.

 

 

Intuitive Ernährung kann helfen, die Dinge wieder an ihren richtigen Platz zu rücken

Es ist klar, dass eine Umstellung von einem Diät-Mindset hin zu einer Intuitiven Ernährung nicht alle Probleme eines jeden Menschen auf Diät lösen kann. Dennoch spielt die Intuitive Ernährung dann eine große Rolle, wenn Menschen mit ihrem Essverhalten Probleme haben – sei es Diät halten, Überessen, Hungern – und sich weitere Probleme über den Lauf des Lebens angesammelt haben: wie depressive Phasen, Beziehungsprobleme, Erziehungsprobleme, sexuelle Probleme oder einfach das dumpfe Gefühl kein glückliches Leben zu führen.

Denn nicht selten, werden tiefsitzende (Selbstwert)-Probleme über das regulieren des Essverhaltens versucht zu lösen. Und das ist völlig naheliegend, wenn wir darauf schauen, wie privilegiert wir schlanke und sportliche Menschen – Frauen die einem Ideal annähernd entsprechen – behandeln und wie respektlos wir mit Menschen umgehen, die einem solchen Ideal eben nicht entsprechen.

Diesen Strudel an mitunter sehr emotionalen Themen anzuschauen und zu sortieren, wird auch dann möglich, wenn das Thema Essen, Körperscham, Körperunzufriedenheit seinen eigenen Platz bekommt und würdig behandelt wird. Und eben nicht abgetan wird, als irgendein lästiges Thema, dem man mit einer weiteren Diät begegnen kann.

Was dafür spricht nie wieder
Diät zu halten

Die 10 Prinzipien der Intuitiven Ernährung der beiden amerikanischen Ernährungswissenschaftlerinnen Evelyn Tribole und Elyse Resch sind auch für mich in meiner Arbeit mit Frauen, die mit einem „Essensthema“ kommen als systemische Therapeutin wegweisend. Diese 10 Prinzipien legen dar, wie intuitive Ernährung für jeden Menschen funktionieren kann und zeigen vor allem auch auf, wie schädlich die körperlichen und psychischen Auswirkungen des chronischen Diätverhaltens sind.

  1. Diäten führen zu einem gestörten Essverhalten

Chronisches Diätverhalten führt oft zu einem ungesunden Verhältnis zum Essen, indem es Menschen in eine Spirale von Restriktion, übermäßigem Essen und Schuldgefühlen zwingt. So tragen Diäten dazu bei, dass wir noch mehr Probleme bewältigen müssen. Intuitive Ernährung hingegen fördert eine gesunde und natürliche Beziehung zum Essen, ohne Verbote oder Regeln, die oft zu Essstörungen führen können.

  1. Der Diätkreislauf ist ineffektiv und ungesund

Studien zeigen, dass Diäten oft nur kurzfristig funktionieren und langfristig zu Gewichtszunahme und auch körperlichen gesundheitlichen Problemen führen können. Intuitive Ernährung zielt darauf ab, den Diätkreislauf zu durchbrechen und das natürliche Hunger- und Sättigungsgefühl wiederherzustellen, was zu nachhaltigeren Gesundheitsgewinnen führt.

  1. Intuitive Ernährung fördert die Achtsamkeit

Achtsamkeit ist ein zentraler Aspekt der intuitiven Ernährung. Es geht darum, auf die inneren Signale des Körpers zu hören und sich bewusst zu machen, was und warum man isst. Das kann helfen, emotionales Essen zu erkennen und damit adäquat umgehen zu lernen.

  1. Selbstakzeptanz und Körperzufriedenheit werden gestärkt

Intuitive Ernährung fördert die Akzeptanz des eigenen Körpers, unabhängig von Form oder Gewicht. Dies steht im Gegensatz zu Diäten, die oft auf unrealistischen Schönheitsidealen basieren und zu Körperunzufriedenheit führen können. Ein gesunder Umgang mit dem eigenen Körper stärkt das Selbstbewusstsein und das allgemeine Wohlbefinden.

  1. Gesundheit wird holistisch betrachtet

Statt den Fokus ausschließlich auf Gewicht und Kalorien zu legen, betrachtet die intuitive Ernährung die Gesundheit ganzheitlich. Es geht darum, auf den Körper zu hören, ihm die Nährstoffe zu geben, die er braucht, und ihn mit Bewegung und ausreichend Ruhe zu unterstützen. Diese umfassende Sichtweise fördert langfristige Gesundheit und Wohlbefinden.

  1. Förderung eines nachhaltigen Lebensstils

Im Gegensatz zu Diäten, die oft auf kurzfristigen Erfolg abzielen, ist die intuitive Ernährung auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit ausgelegt. Sie ermutigt dazu, eine Ernährungsweise zu entwickeln, die das ganze Leben lang beibehalten werden kann, ohne den Körper und Geist ständig zu stressen.

  1. Reduzierung von Essensfixierung und Essenszwängen

Diäten können zu einer obsessiven Fixierung auf Nahrung führen, bei der ständig über Essen, Kalorien und Gewicht nachgedacht wird. Intuitive Ernährung befreit von dieser Fixierung, indem sie erlaubt, auf natürliche Weise und ohne Einschränkungen zu essen, was zu einem entspannteren und ausgeglicheneren Lebensstil führt.

Mit der Angst gehen statt
sie zu vermeiden

Und ja, ich habe bisher mit keiner Frau gesprochen, der die Auseinandersetzung mit intuitiver Ernährung zunächst keine Angst gemacht hätte: Angst davor viel Gewicht zuzunehmen, Angst davor, völlig die Kontrolle zu verlieren, große Zweifel am eigenen Bauchgefühl und auch die Angst, was andere dann über sie denken könnten. Und auch all diese Ängste sind erwartbar und völlig in Ordnung. Doch für all jene Frauen, die spüren, dass sie in einem Korsett festgeschnürt sind, dass ihnen die Luft zum atmen und klaren denken nimmt, liegt hinter dieser Angst und auf dem Weg hin zur intuitiven Esserin die Freiheit, das eigene Leben selbstbestimmt und bewusst zu gestalten.

Also: „Was wenn ich essen würde, was ich möchte?“

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Gerne begrüße ich Sie in meinem Raum für Systemische Beratung in Dresden oder Online.

Ihre
Nora Stankewitz

Nora Stankewitz, Systemische Beratung und Coaching